Theodor Storm – Repos d’amour
Repos d’amour
Etude par Henselt
Laß ruhn die Hände! – Gib dich mir!
Schon Dämmer webet durchs Gemach;
Nur deiner Augen glänzend Licht
Ist über meinem Haupte wach.
O laß mich ruhn in deinem Arm!
Femhin verstummt der wilde Tag -
Ich hör allein dein flüsternd Wort
Und deines Herzens lautern Schlag.
Laß schauernd deiner Blicke Graus
Durch meine tiefste Seele ziehn,
O gib dich mir, gib mir im Kuß,
Dein ganzes Leben gib mir hin!
Und alle bange, sel’ge Lust,
Was in dir lacht und weint und glüht,
Gib mir der Träne süßen Schmerz,
Die brennend durch die Wimper sprüht.
So bist du mein – ob auch der Tod
Zu früh dein blaues Auge bricht,
Du lebst in meiner tiefsten Brust,
Ein ewig liebliches Gedicht.